Die Übungen mit der Lebenskraft (Qigong) zur Pflege des Lebens (Yangsheng) werden seit über 2000 Jahren in der chinesischen Kultur gepflegt und weiterentwickelt. Qigong ist der aktive Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin, der Weg des eigenen Tätigseins für Gesunderhaltung und Heilung.
Während langsam fließender Bewegungen kommen die Gedanken zur Ruhe, in den Ruhehaltungen wird die Wahrnehmung innerer Bewegungen vertieft. Das Üben der Körperhaltungen und Schrittfolgen wird angeleitet durch die Vorstellungskraft.
Wenn Sie die Arme heben und „der Kranich seine Schwingen ausbreitet“ vereinen sich Bewegung und Imagination. Dieses Einswerden von Körper und Vorstellung bewirkt Entspannung wie auch geistige Klarheit und Präsenz.
So fördern die Übungen Heilungsprozesse, mobilisieren ungenutzte Kräfte und harmonisieren Körper und Geist. Viele Übende berichten von positiven Erfahrungen: Entspannung und innere Ruhe, erholsamer Schlaf, erhöhte Konzentrationsfähigkeit, größere Beweglichkeit, Körperkraft und Standfestigkeit.
Der eigenen Lebenskraft lauschen,
horchen, was sie einem sagen will. Jiao Gourui
Für wen eignet sich Qigong?
Ganz unterschiedliche Menschen, ob alt oder jung, in den unterschiedlichsten Lebenslagen können von Qigong-Übungen profitieren.
Als allgemeine Gesundheits-Vorsorge: Menschen, die sich nicht als „Bewegungsmenschen“ sehen, bekommen Zugang zu ihrem Körper; lernen, dass Bewegung einfach sein und Spaß machen kann. Bewegungsfreudige und -erfahrene Menschen können Zusammenhänge und Genauigkeit von Bewegungsabläufen studieren und die energetische Ebene erfahren. Alle machen ein und die gleichen Übungen und jede/r erkennt auf individueller Verständnis-Ebene die heilsame und stärkende Kraft der Übungen.
Qigong als Ergänzung zur Psychotherapie: Im eigenen Körper „ankommen“ und ihn als Heim und Basis kennen lernen bringt innere Ruhe, stärkt Selbstvertrauen und Integrität.
Qigong als ergänzende ganzheitliche Methode bei Krankheit: In blockierte Körperregionen wird Bewegung gebracht, der Organismus in seiner Ganzheit reguliert und das Immunsystem anregt. Das Üben ist eine wertvolle Ergänzung zu den konventionellen Heilmaßnahmen.
Qigong für Musiker/innen: Wie verhindere ich körperliche Unausgewogenheiten bei solch einseitigen Tätigkeiten wie z.B. Geige spielen? Wie halte ich meine Schultern locker, die Gesichtsmuskeln und Finger kräftig und geschmeidig?
Qigong für alte Menschen: Alle Übungen lassen sich den eigenen Kraftverhältnissen anpassen. Einer der wichtigsten Inhalte beim Qigong-Üben ist die Suche nach dem eigenen Maß: Größe der Schritte und Bewegungen, Dauer des Übens, Intensität der Vorstellungskraft – all das lässt sich individuell dosieren.
Qigong Yangsheng
heißt das Übungssystem, welches Jiao Guorui, chinesischer Professor der Medizin und Qigong-Meister aus Peking, nach Deutschland gebracht hat. Es beinhaltet verschiedene Übungsmethoden mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Auch die Grundlagen des Qigong und der TCM hat Jiao kenntnisreich und anschaulich an seine Schüler_innen vermittelt.
Die 15 Ausdrucksformen des Taiji-Qigong sind eine gute Möglichkeit, Qigong kennenzulernen. Sie sind bekannt für ihre eindrucksvollen Bilder, für Leichtigkeit und Eleganz. Bewegungskoordination sowie innere und äußere Harmonie werden gefördert.
Die 8 Brokatübungen eignen sich sehr gut als Einstieg ins Qigong, sind uralt und weit verbreitet. Sie gelten als kraftvoll, zentrierend und klar.
Das Spiel der 5 Tiere werden Bewegungen und Charakter verschiedener Tiere nachempfunden (der geerdete Bär, der sorglose Kranich, der mächtige Tiger, der leichtfüßige Hirsch und der verspielte Affe). Grundlagen in einer anderen Methode erleichtern den Einstieg ins Spiel der 5 Tiere.
Die 6 Laute-Übungen sind eher klein und fein und werden von 6 verschiedenen Tönen begleitet. Auf die inneren Organe wird Bezug genommen.
Im Youfagong gibt keine feste Bewegungs-Form. Vielmehr geht es darum, innere Bewegungsimpulse wahrzunehmen und ihnen zu folgen – ganz auf der Spur der für den Moment perfekten Übung.
Neiyanggong – Innen nährendes Qigong
Liu Yafei ist eine chinesische Qigong-Lehrerin, die seit ihrer Kindheit Qigong praktiziert und die die Tradition des Neiyanggon in China und europaweit unterrichtet. Neiyanggong ist eine Form des Qigong, in der die Bewegungen der Wirbelsäule im Fokus stehen. Schöne Schwünge mit der „Himmelssäule“ und fließende Bewegungen charakterisieren diese Qigong-Form. Atem-Regulation und Selbstmassage bilden einen weiteren Teil des Übungs-Systems.
Die Grundstufe
des Neiyanggong besteht aus Ruhe-Übungen, bewegten Übungen und gesunderhaltender Selbstmassage.
Mittelstufe
- Stille Übungen zur Regulierung der Atmung
- Bewegte Übungen „Wandle Muskeln und Sehnen und bewege das Qi.“
- Bewegte Übungen „Bewege das Qi und verlängere das Leben.“